Das Ahrtal ist eines der schönsten Seitentäler des Rheins. Diese Region ist das größte zusammenhängende Rotweinanbaugebiet in Deutschland (das nördlichste in Europa) und bekannt als Fitness- und Gesundheitsregion.
Die Ahrtalbahn verbindet heute die Orte Remagen und Ahrbrück in Ost – Westrichtung und befährt den dichter besiedelten nördlichen Teil des Kreises. Die Bahn folgt dabei immer dem Flüsschen Ahr, die in Blankenheim/Eifel entspringt.
Signet des Ahrtaltourismus
Der Bau der Eisenbahnlinie begann im Jahre 1880 zunächst bis Ahrweiler und wurde in den darauffolgenden Jahren bis Adenau fortgeführt. In Dümpelfeld zweigte die Linie nach Jünkerath ab und somit war eine durchgehende Verbindung bis an die Strecke Trier – Gerolstein – Köln hergestellt.
Die Ahrtalbahn gehörte zum großen Netz der Bahnen in der Eifel und damit zum jahrzehntelangen strategisch wichtigen Aufmarschgebiet der kämpfenden Deutschen gegen die Nachbarn im Westen.
Nach dem II. Weltkrieg wurde auch die Bahn im Kreis Ahrweiler sukzessive zurückgebaut. Zunächst erfolgte 1973 die Stilllegung der Verbindung Dümpelfeld – Jünkerath, 1985 die Schließung der Verbindung von Hönningen/Ahr bis Adenau. Im Jahre 1990 wurde auch das Teilstück Kreuzberg – Hönningen/Ahr für den Bahnbetrieb gesperrt.
Weitere Stilllegungspläne bis Ahrweiler konnten durch energische Bemühungen von aktiven Eisenbahnern und ökologisch denkenden Kommunalpolitikern verhindert werden.
Ein erster Aufbau gelang aber nach intensiven Bemühungen wieder im Jahre 1995, der Personenverkehr wurde auf dem Teilstück Kreuzberg – Ahrbrück reaktiviert.
Die Ahrtalbahn (KBS 477, Strecke Nr. 3000) ist heute voll in den Rheinland-Pfalz-Takt integriert und fährt in Remagen im Stundentakt ab. Bis Dernau ist dieser verdichtet. Stündlich fahren die Triebwagen in Doppeltraktion bis Bonn Hbf durch und somit entfällt das lästige Umsteigen in Remagen.
Zum Fahrplanwechsel am 4./5. November 2000 wurden die mit Dieselloks der Baureihe 215 bespannten Wendzüge durch neue Dieseltriebwagen der Bauart „Talent“ ersetzt. Somit beschränken sich in Zukunft lokbespannte Züge auf den Nahgüterzug und einige Sonderüge, insbesondere im Herbst.
Ab und zu sind im Ahrtalbahn Dampfzüge zu sehen, die immer wieder ein attraktives Bild bieten.
Seit 2014 befahren Dieseltriebwagen der Fa. Alstom, Bauart LINT. die Strecke. Die Züge fahren alternierend einmal von Remagen bis Dernau und von Ahrbrück nach Bonn Hbf. Die Umläuufe sind seit 2013 ins Dieselnetz Köln eingebunden und werden von Euskirchen disponiert.
Viele Bahnhöfe und Bahnhofsanlagen entlang der Strecke wurden mittlerweile modernisiert und verfügen über viele Parkplatzflächen.
In Remagen wurde die Umgestaltung im Jahre 2004 abgeschlossen und eine große Parkplatzanlage geschaffen. In Bad Bodendorf wurde noch nicht mit neuen Anlagen begonnen, hier kann man noch eine Wärterbediente Schranke mit alten Signalanlagen bewundern.
Der Bahnhof Bad Neuenahr wurde modernisiert und die Bahnsteige neu gebaut (Standardmaß Rheinland – Pfalz 54 cm über Schienenoberkante).
In Ahrweiler wurde im Jahre 2014 nach langem Kampf endlich moderne, barrierefreie Bahnsteige gebaut, die die die alten niedrigen Bahnsteige ablösten. Das schöne alte Bahnhofsgebäude ist schon lange an die Caritas verkauft. Auch der Haltepunkt Ahrweiler-Markt wie auch die folgenden Bahnhöfe/Haltepunkte Walporzheim, Dernau und Rech präsentierten sich weitgehend unverändert wie in den letzten Jahrzehnten.
In Mayschoß erfolgte Mitte der 90ziger ein großzügiger Um- und Neubau der Bahnsteige und Renovierung des alten Bahnhofs.
Der Bahnhof Altenahr gehört schon seit den 8ozigern der Gemeinde Altenahr und beherbergt u.a. die Tourist-Info des Ortes.
Der Bahnhof Kreuzberg ist ebenfalls noch im Urzustand zu besichtigen während der Endpunkt Ahrbrück über moderne Bahnsteiganlagen verfügt. Hier ist auch der Verknüpfungspunkt zum Linienbus nach Adenau (stündlich RVM). Das Bahnhofsgebäude hat die Gemeinde Ahrbrück auch schon Ende der 80ziger erworben und wird als Gemeindehaus genutzt.
Betriebstechnik wie im Museum
Die Streckensicherung auf der Ahrtalbahn wird von Remagen bis Kreuzberg durch die alte mechanische Technik hergestellt. Die 6 Fahrdienstleiter in Bad Bodendorf (Blockstelle), Bad Neuenahr, Ahrweiler, Walporzheim, Dernau und Kreuzberg verständigen sich über den Zugverkehr per „Zugmeldung“.
Somit bieten alle Stellwerke alte Hebelwerke, Blockeinrichtungen usw., die Formsignale bieten viele schöne Fotomotive. Von Kreuzberg bis Ahrbrück besteht die Sicherung im „Zugleitbetrieb“ bzw „ein Zug auf der Strecke“.
Die meisten Bahnübergänge sind durch Fernüberwachung gesichert, lediglich in Bad Bodendorf und Bad Neuenahr werden noch Übergänge vom Fahrdienstleiter bedient.
Fahrräder
Gemäß den tariflichen Bestimmungen dürfen Fahrräder von Mo – Fr in der Zeit ab 9 Uhr, sonst den ganzen Tag kostenfrei mitgenommen werden. Von Remagen bis Altenahr besteht ein separater Fahrradweg, der meist an der Ahr vorbei führt. Ein schönes Wegstück führt von Mayschoß bis Altenahr, hier auch durch einen Tunnel. Auch zwischen Mayschoß und Rech befährt man als Radfahrer einen der stillgelegten Tunnels.
Wandern
Von Bad Bodendorf bis Altenahr führt der bekannte „Rotweinwanderweg“, ca 30 km immer oberhalb oder durch die Weinberge. Dieser Wanderweg wird stark genutzt und bietet herrliche Blicke auf Dörfer, Landschaften und natürlich auf die Ahrtalbahn.
Man kann überall wieder zum nächsten Bahnhof marschieren und auch die vielen Möglichkeiten zur Einkehr vor der Rückfahrt nutzen.
Die schönsten Wegstrecken liegen zwischen Bad Bodendorf und Heppingen und ab Ahrweiler – Markt bis Altenahr. Sehr schön ist auch der Weg entlang der Ahr von Altenahr bis Kreuzberg, da für Eisenbahnfreunde hier doch noch viel historisches zu sehen ist:
- Das alte leider schon verfallene Bw Kreuzberg,
- das mechanische Stellwerk im Bahnhof (die freundlichen Fahrdienstleiter gewähren gerne einen Blick auf die Hebel),
- das große Bahnhofsgelände mit leider nur noch drei Gleisen lässt noch ahnen, welche Betriebsamkeit hier früher herrschte.